Durch falsche Informationsweitergabe der Medien entsteht häufig das Bild grüne Smoothies seien ungesund.

Auch durch fehlendes Körperbewusstsein, Unwissenheit oder kopflastiges Vorgehen können grüne Smoothies ungesund werden, zumindest für die jeweilige Person.

Welche 4 häufigen Fehler sollte man daher unbedingt vermeiden? Und welche Gefahren lassen sich durch schlaues Handeln vermeiden?

4 häufige Fehler im Umgang mit grünen Smoothies:

Aus folgenden Gründen können sich grüne Smoothies zeitweilig ungünstig auf den Körper auswirken in Form von Verdauungsproblemen, Blähungen, Blubbern im Bauch oder Sodbrennen.

  1. Verwendung von stärkehaltigem (Wurzel-)Gemüse. Wie zum Beispiel Sellerie, Karotten, Pastinaken, Kohlrabi oder Rüben. Komplexe Kohlenhydrate (Stärke) erhöhen die Verdauungszeit. Werden diese mit einfachen Kohlenhydraten (Früchten), vor allem Zitrusfrüchten (Orangen, Grapefruit, Mandarinen, Zitronen) kombiniert, steigt die Chance von Blähungen und Verdauungsproblemen.
  2. Zu viele Zutaten auf einmal. Mehrere Sorten Salat und Obst kombiniert mit Pulvern, Ölen, Kräutern, Gewürzen und Superfoods. Alle einzelnen Zutaten für sich sind leicht verdaulich, aber ab 5-10 Zutaten entwickelt sich der grüne Smoothies zu einer schweren Mahlzeit. Von den östlichen Ernährungslehren (Ayurveda, Ernährung nach den 5 Elementen aus der traditionellen chinesischen Medizin) wird diese Sichtweise ebenfalls geteilt. Am besten verwendet man also vor allem zu Beginn nur 3-4 Zutaten.
  3. Zu starke oder falsche Süßung. Süßung mit Rohrzucker, Candisin, Haushaltszucker und Agavensirup. Verwende stattdessen lieber Honig, Stevia, Birkenzucker, eingeweichte Datteln oder einfach mehr Früchte.
  4. Zu schnelles Trinken. Der Fehler: Grüne Smoothies werden wie Wasser getrunken. Allerdings sind grüne Smoothies eine vollwertige Mahlzeit und werden am besten Schluck für Schluck konsumiert. Das ist notwendig, damit sich die Verdauungsorgane auf den ankommenden Speisebrei einstellen können und nicht vollkommen überrascht in einen Panikzustand verfallen.

 

Grüne Smoothies Kritik – Die 4 größten Gefahren!

In den Medien kursiert viel Grüne-Smoothies-Kritik in Form von Mythen und Fehlinformationen.

1. Grüne Smoothies enthalten zu viel Zucker, zu wenig Fett und zu wenig Eiweiß

Erst kürzlich wurde in einem Focus.de Artikel Folgendes erwähnt: „Fraglich ist jedoch, ob die einseitige Pflanzenkost nicht zu Mangelzuständen führt. (… ) Der tägliche Eiweißbedarf lässt sich damit nicht decken. Außerdem bleibt lebenswichtiges Fett auf der Strecke.“ Grüne Smoothies sind nicht dazu gedacht, alle Mahlzeiten des Tages zu ersetzen. Wir trinken grüne Smoothies einmal pro Tag statt einer Hauptmahlzeit oder als Zwischenmahlzeit am Nachmittag. Sonst essen wir ganz normal weiter. Und warum trinken wir grüne Smoothies? Natürlich wegen der Mikronährstoffe, also der Vitamine, Mineralstoffe, sekundären Pflanzenstoffe, wie zum Beispiel dem Chlorophyll. Das Eiweiß und das Fett nehmen wir in anderen Mahlzeiten zu uns.

Bezüglich Fett: Im Pflanzengrün sind viele mehrfach ungesättigte Fettsäuren enthalten, vor allem wenn wir Leinsamen oder Chia-Samen ergänzen, welche wir in unserer täglichen Ernährung zu wenig zu uns nehmen.

Bezüglich Zucker: Ja, Obst enthält vermehrt Zucker, aber natürlichen Zucker in Kombination mit vielen anderen Pflanzeninhaltsstoffen und Ballaststoffen und keinen industriell verarbeiteten Zucker. Zucker ist per se nicht schädlich für den Körper, genauso wenig wie Fett. Es kommt immer auf die Form der Verarbeitung und die Menge an. Unser Körper und unser Gehirn benötigt Zucker, natürlichen Zucker. Zum Beispiel in Form von Obst, Früchten oder Vollkorn-Getreide.

In dieser Hinsicht problematisch sehe ich nur industriell hergestellte grüne Smoothies aus Supermärkten, die häufig Apfelsaft als Basis enthalten. Dadurch steigt der Zuckergehalt und es sinkt der Ballaststoffgehalt was Heißhungerattacken tendentiell wahrscheinlicher macht. Der grüne Smoothie von true fruits enthält zum Beispiel 52,5 g Zucker auf 500 ml und hat 265 Kalorien. Dafür verantwortlich ist der Saft von 3 gepressten Äpfeln, wodurch der Gehalt an Ballaststoffen nur bei 5,5 g liegt. Der grüne Smoothie von innocent kommt ein klein wenig besser weg mit 223 kcal auf 500 ml und 40 g Zucker. Die Fertiggetränke sind sicher besser als eine Tafel Milchschokolade, allerdings solltest du so häufig wie möglich deine grünen Smoothies selbst mixen.

In diesem Interview erfährst du mehr zum Thema Grüne Smoothies und der „böse“ Fruchtzucker. Ich erkläre dir anhand von Studien wo die Risiken vom Zucker liegen und wie du sie vermeiden kannst:

2. Grüne Smoothies sind Kalorienbomben

Dem muss ich widersprechen. Bei sehr wasserhaltigen grünen Smoothies mit Melonen oder Gurken liegt der Kaloriengehalt bei 100 bis 150 kcal für 500 ml. Bei fruchtlastigen grünen Smoothies liegt er zwischen 150 bis 250 Kalorien und wenn du noch fetthaltige Zutaten wie Avocados, Chia-Samen und Leinsamen verwendest, dann kann der Kaloriengehalt auf 350 kcal für 500 ml steigen.

Aber selbst wenn ein grüner Smoothie 500 oder 700 Kalorien hätte, wäre es kein Problem. Warum? Weil es sich nicht um „leere“ Kalorien OHNE Vitamine, Mineralstoffe und sekundäre Pflanzenstoffe wie beim Fastfood handelt. In grünen Smoothies ist natürlicher Fruchtzucker und gesunde Fette in Form von Avocados, Leinsamen und Chia-Samen enhalten. Unser Gehirn benötigt diesen Zucker als Treibstoff, unser Körper benötigt Fett als Baustoff für die Zellwände und er benötigt jeden Tag ca. 2000 Kalorien, damit du deinen Alltagstätigkeiten nachgehen kannst und nicht abmagerst bzw. verhungerst.

Die Frage ist daher nur: Gibst du ihm die „richtigen“ Kalorien? Also isst du gesund oder isst du ungesund? Ich wage mich sogar zu behaupten, dass noch kein Mensch wegen selbsthergestellter, frischer, grüner Smoothies übergewichtig geworden ist. Das liegt immer an anderen schlechten Ernährungsgewohnheiten, wie Süßigkeiten, Fast Food, alkoholischen Getränken oder Mikrowellenessen, sowie an Bewegungsmangel.

3. Grüne Smoothies enthalten giftige Stoffe

Wieder im Focus.de Artikel wurde erwähnt: „Auch giftige Stoffe sind drin“. Ja, in jedem Lebensmittel sind giftige Stoffe enthalten. Pflanzen bilden Schutzstoffe, um sich vor Fressfeinden zu schützen. Auch Kohlenhydrate (Getreide) beinhalten Schutzstoffe, also „giftige Stoffe“. Tierische Produkte enthalten auch „giftige Stoffe“, Antibiotika und Co. Es finden sich bestimmt in jedem Lebensmittel isoliert schädliche Stoffe für den Körper.
Die Konklusio daraus: Die Dosis macht das Gift, sowie die Relation des „Giftes“ im Verhältnis zur gesundheitlichen Wirkung. Bei regionalem, saisonalem und biologischem Obst und Gemüse brauchst du nicht ansatzweise darüber nachzudenken! Der gesundheitliche Nutzen überwiegt massiv, daher muss man sich diesbezüglich nicht verunsichern lassen!

Ein weiterer „böser“ giftiger Stoff ist die Oxalsäure. Diese soll die Entstehung von Nierensteinen begünstigen. Dabei wird dann immer Rhabarber erwähnt, welcher im Normalfall nicht in den grünen Smoothie kommt. Auch Spinat wird häufig erwähnt. Allerdings wird dabei vergessen zu erwähnen, dass viele empfehlen, Babyspinat zu verwenden, bei dem der Oxalsäure-Gehalt bei weitem nicht so stark ausgeprägt ist. Wenn man dann noch das Pflanzengrün häufig abwechselt, anstatt wochenlang oder monatelang nur Spinat-Smoothies zu trinken, ist die Gefahr gebannt!

4. Es gibt keine Studien zu grünen Smoothies

Ja, das stimmt. Es gibt noch keine dezidierten Studien, die den „Effekt“ oder die „Wirkung“ der grünen Smoothies bestätigen. Allerdings gibt es schon zig Studien, die den gesundheitlichen Effekt von vermehrtem Verzehr von Obst und Blattgemüse bestätigen, sowie einige Studien, die den positiven Effekt von grünem Blattgemüse bestätigten.

Dr. Michael Greger hat dazu Ende letzten Jahres eine ganze Videoserie zu grünen Smoothies mit einer Vielzahl von Studien herausgebracht, falls dich die wissenschaftliche Seite interessiert.

Hier findest du sie:
Video: Are Green Smoothies Good For You (Englisch)

 

Fazit: Mein Ansatz zum Thema Ernährung unabhängig von Studien und Expertenempfehlungen

Ich probiere etwas aus und wenn es mir gut tut, dann betreibe ich es weiter. Wenn es mir nicht gut tut, dann lasse ich es bleiben. So viel Eigenverantwortung sei jedem mündigen Bürger dieser Erde aufzuerlegen. Jedes Tier und jedes Kleinkind weiß aufgrund seiner Instinkte, was ihm schmeckt, was ihm nicht schmeckt und wie viel es davon essen sollte. Wir Erwachsenen brauchen immer eine logische, wissenschaftliche Begründung für unser Verhalten und vergessen dabei, auf unsere eigenen Instinkte, Sinne und Gefühle zu hören. Niemand kann dir besser und schneller sagen, ob dir etwas gut tut, als dein eigener Körper!

Daher mein Fazit: Nein, grüne Smoothies sind prinzipiell NICHT ungesund, wenn du sie selbst mixt und auf deinen Körper hörst. Grüne Smoothies enthalten ausschließlich Früchte, grünes Blattgemüse und Wasser. Alles Zutaten, die die meisten Menschen zu wenig konsumieren und die Deutsche Gesellschaft für Ernährung in größeren Mengen empfiehlt. Natürlich gibt es Ausnahmen, wo grüne Smoothies nicht so gut geeignet sind. Zum Beispiel wenn man unter einer Fructoseintoleranz, Diabetes oder einer Histaminintoleranz leidet. Aber auch hier würde einem der Körper sehr schnell zeigen, dass grüne Smoothies in diesem Moment nicht so gut passen.

Mein Vorschlag: Probiere es einfach für 7 Tage aus und schau, wie es dir dabei geht. 😉 Zum Beispiel durch die kostenlose 7-Tage-Challenge. Ich sende dir meine leckersten Rezepte und du überprüfst, ob es dir schmeckt und wie du dich fühlst. Bist du dabei? Dann trage dich ein Stückchen weiter unter mit deinem Namen und deiner E-Mail Adresse ein und ich sende dir die Rezepte und meine Tipps sofort in dein Postfach.

Weitere Artikel zu grünen Smoothies

Hier findest du eine Liste von Artikeln zum Thema Grüne Smoothies, der Wirkung, der Zubereitung sowie Tipps.

Zeige 6 Kommentare
  • Amani Bonny Virginie
    Antworten

    Ich finde super ,das ist ausführlich erklärt

  • Maria Fischer
    Antworten

    Wie ich ja schon geschrieben habe, bin ich prinzipiell sehr überzeugt von den grünen smoothies, aber mir macht das Thema Nitrat doch ein wenig Sorgen. Ich hab auch das gelesen, was du in deinem Buch schreibst, aber ich zitiere mal aus dem Kochbuch „Natural Basics“, Verlag: GU, (2001): “ Mit dem gültigen Richtwert dürfen 100 g Kopfsalat im Winter 450 mg Nitrat enthalten. Doch bei einem Gewicht von 65 Kilo soll man laut offiziellem ADI Wert (3,65 µg/Kilogramm Körpergewicht) nicht mal 240 mg Nitrat pro Tag aufnehmen. Da reichen schon 55 g Salat!“ (S. 47)
    und: “ Wer jeden Tag Kopfsalat isst oder Spinat, sollte wissen, dass gerade diese Lebensmittel öfter in den Labors unangenehm auffallen.“ (ebd.)

    Du wirst wahrscheinlich jetzt antworten, ich solle Bio-Salat und Spinat kaufen, aber was ist, wenn man wirklich ziemlich arm ist und sich das kaum leisten kann?

    • Roman Firnkranz
      Roman Firnkranz
      Antworten

      Vor allem Bio-Salat in Diskontern und Supermärkten kostet nur gerinfügig mehr als Salat aus konventioneller Landwirtschaft. Ich denke, das sind sehr gut investierte € oder € Cents und das dürfte jedem die eigene Gesundheit wert sein, auch wenn man wenig zur Verfügung hat.

      Gleichzeitig ermutige ich alle auf ihr Bauchgefühl zu hören. Wenn du ein schlechtes Gefühl hast, nimm weniger Salat, dafür mehr Gurke oder Gemüse. Du kannst auch vermehrt herzhafte Smoothies zubereiten – also Smoothies mit Fruchtgemüse wie Tomaten, Paprika, Gurke etc.

      Liebe Grüße,
      Roman

      • Maria Fischer
        Antworten

        Hallo Roman,

        ich hab mich jetzt doch dafür entschieden, dass mir das mit dem Nitrat erst mal egal ist. Kaufe auch gelegentlich Bio-Grünzeug.
        LG,
        Maria.

  • Elke Bochert-Meier
    Antworten

    Das sind gute Hinweise zum Anfang. Eine Frage noch: Gurke mit oder ohne Schale?

    • Roman Firnkranz
      Antworten

      Hallo Elke,

      das kannst du machen, wie du möchtest. Ich würde die Gurke mit Schale verwenden. 🙂

      Liebe Grüße,
      Roman

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